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LotharGehlhaar - Teichbauforum

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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:04 
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Hallo zusammen,
ich hatte im Jahr 2000 einen Gau erleben müssen.
Innerhalb von 3 Tagen hatten 13 meiner 15 Koi Löcher bis zu einem Durchmesser von 5 cm.
In dem Jahr hatte ich erst- und letztmalig das Genysys eingesetzt, was ja gerade sowas angeblich verhindert.

Was wurde im Vorfeld wahrgenommen aber falsch gedeutet ?
Ich bekam so komische Blaualgen im Teich, ich wußte aber die Ursache nicht.
Der Nitratwert sank von normal 40 - 80 mg/l auf unter 15 mg/l.
Viel Wasserwechsel wurde gemacht und auch alles immer normal entnommen oder periodisch gespült.
1999 war ich in Japan und im März 2000 kamen die 5 neuen Koi in den Teich, aber auch das war nicht dir Ursache.

Es war voller Stress angesagt. Ich spritze was gerade zur Hand war.
Die Laborauswertung ergab, das Chloramphenikol am wirksamsten wäre, also wurde ab dem 4. Tag seit Ausbruch das gespritzt, aber nach 3 Tagen gab es keine Besserung. Dann nahm ich doch wieder Baytril und nach einer Woche sah man Erfolg. 3 - 8 mal wurden alle Koi gespritzt.
Einen tollen Koi verlor ich, andere haben heute noch sichtbare Spuren davon.


Und ? Was war die Ursache ?
Die Wasserwerte waren im grünen Bereich.

Eine einzige anerobe Zone war es.
Ich hatte vom alten Filter ( vor 1994 ) noch ein paar m² Schaummatten über gehabt.
Die hatte ich in einer Filterkammer 3 lagig ( 9 cm dick ) zwischen den Blähtonsäcken und der Japanmatten darüber eingebaut.
Die hatte ich schlichtweg vergessen gehabt.
Die hatten sich mit Schlamm angereichert und dort hatte sich viel angesammelt.
Diese anerobe Zonen hatte das alles verursacht.
Aus irgendeinen Grund hatte sich daraus was gelöst und das System damit in Gefahr gebracht.
Das meine ich mit den "Zeitbomben".
Im wachsen dieser Zonen hat man glasklares Wasser und freut sich darüber.
Kein Parameter der messbaren Wasserwerte gibt dabei Signale.
Das absinken der Nitratwerte sah ich als erfreuliche Folge von einem eingefahrenen Filter der gereift ist.
Gruß Lothar


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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:20 
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Hallo Jürgen,

juergen-b hat geschrieben:
irgendwo oder von irgendwem las ich mal daß sich in anaeroben zonen bei passenden voraussetzungen nitrat zu nitrit rückwandeln kann ...........

Das habe ich auch gelesen, als ich die Erläuterungen von Herrn Sebralla zum Wodkafilter gelesen habe.
http://www.wodkafilter.de/

Auf Seite 3 seiner Anleitung beschreibt er die Bakterien. Ich habe es so verstanden:
Wie alle Lebewesen brauchen diese Bakterien den lebenswichtigen Sauerstoff und etwas zu beiβen (Kohlenstoff). Ist dieser selber im Wasser gelöst vorhanden, rühren die Bakkis das Nitrat nicht an. Wozu auch?

Gerät die O[sub]2[/sub]-Zufuhr ins Stocken, so nennen wir das Millieu anaerob. Herkömmliche Teichbewohner wie Koi und Muscheln können nun nicht mehr leben. Sie würden sterben. Die Bakkis haben aber einen Trick drauf. Sie sind in der Lage, den Erstickungstod abzuwenden, indem sie sich den Sauerstoff von einem NO[sub]3[/sub]-Ion schnappen. Wenn sie weiter mit Kohlenstoff und Nitrat versorgt werden, so geht es ihnen gut und sie haben ohne die aerobe Konkurrenz sowie ohne Feinde wie Pantoffel- und Rädertierchen fast das Paradies. Uns freut es, denn das Nitrat brauchen wir ja nicht. Das Abbauprodukt - molekulares N[sub]2[/sub] - ist völlig harmlos und ungiftig.
Lars Sebralla hält das Wachstum der Bakkis im Zaum, indem er die Kohlenstoffzufuhr dosiert, doch das soll uns hier nicht interessieren, da wir über anaerobe Zonen im Teich reden und wir hier keine Dosiermöglichkeit haben. Bei uns wachsen sie ungehindert weiter und vermehren sie sich.

Es kommt, wie es kommen musste. Irgendwann wird auch das Nitrat knapp. Was nun? Die Bakterie ist noch lange noch nicht am Ersticken, aber schon ein klein wenig näher dran.
Jetzt muss sie noch weiter in die Trickkiste greifen und schnappt sich die Sulfat-Ionen (SO[sub]4[/sub][sup]2-[/sup]). Da sind sogar vier Sauerstoffatome dran! Das nennt man dann Sulfatatmung. Leider hat diese Art der Atmung einen Haken - als Nebenprodukt der Sulfatatmung entsteht Schwefelwasserstoff H[sub]2[/sub]S. Schwefelwasserstoff hat 2 gravierende Nachteile. Erstens ist er giftig und zweitens verursacht er maβgeblich den üblen Geruch mit, den anaerobe Zonen nun mal verbreiten, wenn sie gestört werden.


Pfiffikus,
der weiβ, dass es noch eine weitere Art von Atmung geben muss, die Methan entstehen lässt


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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:25 
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Zitat:
Die hatte ich in einer Filterkammer 3 lagig ( 9 cm dick ) zwischen den Blähtonsäcken und der Japanmatten darüber eingebaut.
Die hatte ich schlichtweg vergessen gehabt.
Die hatten sich mit Schlamm angereichert und dort hatte sich viel angesammelt.
Diese anerobe Zonen hatte das alles verursacht.


Das ist sicher fatal, keine Frage.
Sehe da aber keinen Zusammenhang mit den PF. Die werden doch spätestens Ende Herbst gereinigt :wink:
Ausserdem sind die nicht von anderen Medien eingequetscht, so das sie sich leicht zusetzen können, und dann vor sich hingammeln.
Und auch dieser Hochgradig krankheitseregende Prozes hat immerhin 5 Jahre gedauert :oops:
Ludger, der seinen Patronenfilter mindestens 1x im Jahr gereinigt hat und seinen Hängepatronenfilter etappenweise 1x im Monat reinigen will.

_________________
MfG Ludger


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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:36 
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@Lothar :

2 Fragen :

1.
Zitat:
Ich hatte vom alten Filter ( vor 1994 ) noch ein paar m² Schaummatten über gehabt.
Die hatte ich in einer Filterkammer 3 lagig ( 9 cm dick ) zwischen den Blähtonsäcken und der Japanmatten darüber eingebaut.
Die hatte ich schlichtweg vergessen gehabt.
Die hatten sich mit Schlamm angereichert und dort hatte sich viel angesammelt.
Diese anerobe Zonen hatte das alles verursacht.


Die Anordnung mißverstehe ich wohl glaube ich. Heisst das, diese Schaummatten wurden nicht vollflächig durchströmt ?

2.
Zitat:
Die Laborauswertung ergab, das Chloramphenikol am wirksamsten wäre
Was hat denn dann die Laborauswertung ergeben, was es genau war ?

Gruß

Jörn


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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:37 
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Hallo Ludger,
damit hast du ja auch 100 % Recht.
Eine gewisse "Teichhygiene" sollte man einhalten.
Der Schaum war grobporig.
Gruß Lothar


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BeitragVerfasst: Mi 22.Feb 2006 22:48 
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Hallo Jörn,
die Schaummatten wurden auf eine Fläche von 0,8 m² vollflächig durchströmt.

Laborauswertung...
Man macht eine sterile Tupferprobe und schickt die ein.
Dann bekommt man ein Diagramm, welche Antibiotika am besten wirken.
Bei mir war das drittgenannte nur wirksam, also hatte ich nur das Glück, daß meine letzte Möglichkeit sofortige Besserung bracht.
Wenn ein Antibiotika wirkt, kann man das am nächsten Tag schon erkennen.
Gruß Lothar


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BeitragVerfasst: Do 23.Feb 2006 0:16 
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hallo zusammen,

also irgendwie WILL ich hier einfach nicht mitgehen - zwar bin ich auch nicht verrückt auf stinkende anaerobe bereiche !
-- gleichzeitig ist doch aber auch undiskutierbar, daß der bodengrund in jedem natürlichen gewässer wie auch in 99% aller relativ naturbelassenen gartenteiche anaerob ist - und zwar flächig.
-- auch bin ich fast sicher daß die japanischen mudpods anaeroben bodengrund haben !
-- das nächste beispiel liegt einen garten weiter von mir - naturteich mit elritzen und goldfischen - vor zwei jahren haben wir den teich ausgeräumt weil nach nunmehr 15jahren mehr schlamm drinnen war als wasser - fragt mich nicht was wir hier rausgeholt haben, und zwar mindestens 1m tief schlamm - den fischen geht es da drinnen seit 15j gut !!!
--- jede professionelle fischzucht hat anaeroben bodengrund.

es ist nun mal so daß gewässer die nicht permanent abgesaugt werden wie ein professioneller koiteich ihren mist auf dem boden ablagern - da arbeiten dann in der oberen schicht jede menge gute bakterien - ein paar cm tiefer, wo die guten bakies dann schon allen O² verbraucht haben ist es dann eben anaerob - und das ist für mich zumindest normal ?

auch ohne es belegen zu können - ich glaube hier wird vieles überdramatisiert :roll:

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gruß jürgen
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BeitragVerfasst: Do 23.Feb 2006 0:56 
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hallo ludger,

auch wenn ich mich jetzt verhalte wie ein bockiges kind :cry:

" glaube ich nicht "

dieser belag an unseren filtermedien ist viel zu dünn um anaerob zu werden - ich zeig dir mal was anaerob ist - kommt ganz einfach zustande wenn einer am haus umbaut und keine zeit hat seinen filter zu reinigen
Bild

hier siehste was anaerob ist - gleichzeitig ist aber auch gut zu erkennen wie tief die aerobe schicht geht .................

nach meinen bisherigen versuchen und erfahrungen werden schichten bis min. ca. 1cm tiefe noch außreichend mit O² versorgt ..........

bei pflanzenfiltern sind schichten bis 5cm tiefe noch aerob, je dichter das medium wird desto geringer wird die O² durchdringung - auch ist es ausschlaggebend wieviel O² überhaupt im wasser vorhanden sind.

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gruß jürgen
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BeitragVerfasst: Do 23.Feb 2006 1:05 
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Hallo nochmal,

Jürgen, ich gebe Dir völlig recht. Mir fällt persönlich auch kein Grund ein, warum in einen aneroben Bereich weder Sauerstoff noch Nitrat, dass im restlichen Bereich ja noch vorhanden ist, gelangen soll, so, dass die Faulgasbildung einsetzen kann, umgekehrt aber Schwefelwasserstoff - der übrigens zusammen mit Sauerstoff zu Sulfat bzw Thiosulfat oxidiert - in die aeroben Bereiche gelangt.

@Lothar : mag ja sein, dass die Ursachen auf anaerobe Bereiche zurückzuführen sind, die Logik kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Wenn Du ein Antibiogramm hast machen lassen, dann steht i.A. im Ergebnis auch der Verursacher. Die Sensibilität des Bakteriums bezüglich des Antibiotikums ist dann bereits getestet. Eine Wirkung ist nach 3 Tagen zwar vorhanden, läßt sich aber mit bloßem Auge natürlich nicht erkennen. Erkennbar ist erst der Heilungsprozeß der Wunde. Und der kann ein paar Tage dauern. Die Praxis, Antibiotika nach Belieben zu verabreichen bzw zu wechseln, hat ja mittlerweile bereits dazu geführt, dass eine sehr große Zahl an Bakterien resistent ist. Auch wenn Spritzen eines Koi vielleicht nicht gerade zu Spezialgebiet der meisten Veterinäre gehört, sollte man bei Antibiotika zumindest bei der Art und Dosierung darauf hören.

Gruß

Jörn


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BeitragVerfasst: Do 23.Feb 2006 8:31 
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Hi Jürgen,
was du uns da zeigst, ist Faulschlamm und keine 10cm dicke Bakterienschicht :wink: Das hat eigentlich nichts mit dem zu tun, was ich dort oben beschreiben habe.
Gammelecken und Bakkischichten sind 2 ganz verschiedene Paar Schuhe 8)

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MfG Ludger


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