Hallo,
teilweise bin ich überrascht, teilweise amüsiert, wenn ich lese wie hier fast verfeindete Guppen beim Futter alles Mögliche verteidigen, rechtfertigen , im günstigsten Fall erklären wollen, oder einfach nur behaupten. Dabei wäre es bei manchen Sachen so einfach den gesunden Menschenverstand einzuschalten und nachzudenken, mit unter das noch mit ein bischen Logik zu verbinden. Ist Vitamin C aus der Orange das Gleiche wie Vitamin C aus der Zitrone oder Hagebutte ???? Natürlich Vitamin C ist Vitamin C , egal woher er stammt. Allerdings gilt das nicht ganz für synthetisch hergestellte Stoffe. Jeder Diabetiker weiß, dass ihm Insulin zwar hilft, das er , wenn er spritzen muß langfristig mit Schäden rechnen muß, weil hergestelltes Insulin eben nicht so perfekt paßt wie eigenes. Früher oder später macht es sich bei den Gefäßen bemerkbar, oft zuerst bei den Augen. Also noch einmal : Vitamin C ist und bleibt C wenn es aus einer natürlichen Quelle stammt- synthetisch zB. als Nahrungsergänzung ist da etwas problematischer. Und auch Eisen bleibt Eisen. Von einigen Sonderformen, bei denen noch die räumliche Anordnung des Moleküls eine Rolle spielt, will ich nicht eingehen. Wir kennen das alle zB. als rechts- und linksdrehender Zucker bzw. beim Süßstoff. Aber die lassen wir mals außen vor. Also Arginin bleibt Arginin, egal ob es aus Fischmehl, Blutmehl, Weizen oder sonst woher stammt. Damit ist der Streit um einzelne Stoffe komplett daneben. Auch Valin aus Getreide oder Sojaschrot oder sonstwas ist und bleibt Valin. Einzelne Zutaten sind also per se nicht schlechter wie andere. An dieser Stelle ist die Diskussion über den Wert verschiedener Zutaten absolut obsolet. Aber auch hier gilt synthetisch hergestellte Aminosäuren sind nicht ganz gleichwertig. Wenn hier alles zu Ende wäre, wäre alles gut und schön. Also ich habe Soja, da ist doch schon einiges drin. Tja jetzt muß das aber in meinen Organismus. Und hier ist die erste Klippe. Spinat enthält bekanntlich Eisen. Das wäre schon mal gesund. Das Problem : Der menschliche Organismus kann das Eisen nur unzureichend aufnehmen, weil es mit der Oxalsäure einen Komplex bildet, den der Körper nicht aufnehmen kann. Deshalb habe ich mit Absicht die Überschrift gewählt. Spinat als Eisenlieferant ist daher obsolet. Wenn ich ihn jetzt für gesund erkläre weil er Eisen enthält, ist zwar richtig, dass das Eisen vorhanden ist, es kann aber nicht verwertet werden, deshalb ist er ein miserabler Eisenspender. Nun haben aber viele Lebewesen unterschiedliche Verdauungen : So kann die Kuh mit ihren mehreren Mägen und der Wiederkauertechnik Sachen verdauen, die bei uns sicher wieder unverdaut raus kämen. Der Koi hat keinen Magen, auch hier gestaltet sich die Verdauung komplett anders. Es nützt mir also Blutmehl nix, auch wenn die Einzelanalyse den Eindruck erweckt, es wäre perfekt, wenn der Organismus, der es aufnehmen soll es gar nicht aufnehmen kann. So wird Sojaschrot vom Karpfen nur zu 40 % aufgenommen, damit vermindert sich natürlich auch die Aufnahme der wichtigen Bestandteile ensprechend, und obwohl die Einzelanalyse perfekt erscheint, laufe ich in eine Mangelernährung. Es genügt also nicht die Einzelanalyse zu betrachten und dann zu glauben das sei es - und dann erbittert dafür zu kämpfen - sondern der nächste Schritt ist die Verdaulichkeit und die Art der Aufnahme durch den Organismus. Damit fällt Manches was vielversprechend aussieht hinten runter. Also nocheinmal Blutmehl per se ist weder gut noch schlecht, es muß dann erst mal eruiert werden, ob es für den Organismus an den ich das verfüttern will geeignet ist. Kann er es überhaupt aufnehmen, und wie kann er es verwerten. Man erinnere sich an den Spinat. Dann jede Art auf der Welt hat seine eigenen Aminosäuresequenzen. Das heißt die Art und die Menge der Aminosäuren in einem Menschenmuskel ist ganz anders wie in einem Karpfenmuskel. Wäre für die Kripo schlimm wenn das nicht so wäre , sonst könnte sie nicht einmal unterscheiden ob das Schwein oder der Bauer geschlachtet wurde. Dabei hat der Muskel - der steht für gesundes Wachstum, deshalb beschränke ich mich hier auf den - in seiner kleinsten Baueinheit ein für die Art typisches Aminosäurenmuster. Da er nur die nichtessentillen Aminosäuren synthetisieren kann, müssen die essentiellen - daher auch der Name - durch die Nahrung zugeführt werden. Der Organismus braucht also die richtige Menge essentieller und nicht essentieller Aminosäuren um einen Muskel aufzubauen. Aber die braucht er nicht nur als groben Haufen, sondern in der ausreichenden Menge und im richtigen Mengenverhältnis. Hier ein einfaches Beispiel : nehmen wir an er hätte die Sequenz AABCCC . Dann nützt es wenig wenn wir von jeder Sorte gleich viel hätten, denn dann wäre C der begrenzende Faktor. Wir brauchen also nicht E nich F sondern ausschließlich A, B und C im Verhältnis 2:1:3 , sonst wird es nicht optimal. Das ist die sog. Liebig´sche Faßtheorie. Also nochmals : Ich brauche Art spezifisch die notwendigen Aminosäuren in der richtigen Relation zueinander. Und genau das sollte im Idealfall als Nahrung zugeführt und durch die Verdauung aufgenommen werde. Euer tapfer verteidigtes Blutmehl oder Soja nützt mir wenig, wenn es a. nicht ausreichend durch die Verdauung aufgenommen wird und b. die notwenidgen AS nicht komplett enthält , und c. das noch im richtigen Mengenverhältnis. Nun sagt uns aber der gesunde Menschenverstand : Nichts ist dem Karpfen ähnlicher wie der Karpfen. Das heißt ideal wäre geschredderter Karpfen, denn da beide identisch sind, haben auch beide identische Muskelaufbauten. Das geht aber nicht und wird hoffentlich nicht gemacht, aber man greift dann auf die Verwandschaft zurück, denn die hat wenigstens noch eine weitgehende Übereinstimmung : und das ist das Fischmehl. Nun ist Fischmehl nicht ganz billig, als versucht man auf andere Stoffe auszuweichen. Dass aber Sojaextraktionsschrot weniger Verwandtschaft mit einem Karpfenmuskel hat, als Mehl von der Gattung Fisch, na ja da wäre wieder der Einsatz von dem gesunden Menschenverstand. Natürlich kann ich versuchen x Komponenten irgenwie so zu mischen, dass die Zusammensetzung ähnlich ist, das klingt im Labor gut, aber wenn sich dann rausstellt , dass eine Komponente weiner erdachten Mischung nur zu 40 % resorbiert wird, die andere zu 73 und das dann noch von der Wassertemperatur , Sauerstoff, Darmbakterien etc. zusammenhängt, dann Mahlzeit ...... Das zeigt aber wie sinnlos teilweise die erbittert geführten Diskussionen sind, denn sie klammern die wichtigen Punkte aus konzentrieren sich auf irgendeine Laboranalyse und erklären die für heilig. Hinzukommt, dass man dem Futter ja die Qualität nicht ansieht. Allein beim Fischmehl gibt es Klasse I bis IV. Klasse I halte ich für komplett unbrauchbar, der Markt offensichtlich auch, denn das drückt er im Preis aus. Gibt es irgendein Futter das die Klasse des Fischmehls angibt ??? Und jeder sagt ein tolles Futter , enthält Fischmehl. Ist es Klasse I dann ist mir Soja noch lieber, obwohl ich bekanntermaßen ein Sojagegener bin ( aus verschiedenen Gründen ). Also bei den Deklarationen ist es gar nicht oder nur sehr schwer möglich überhaupt ein Futter zu beurteilen. Schon gar nicht auch daran ob es Wasser verfärbt oder einen leichten Ölfilm hat. Brennessel mag keine schlechte Zutat sein, aber sie färbt definitiv das Wasser braun. Nun ist die Frage sind mir gesunde Koi leicht braunes Wasser wert ???? Das zeigt schon wie absurd so eine Diskussion sein kann. Und die Pellets werden mit bis zu 130 Grad Celsius durch den Extruder gejagt, da kann ich auch M;otorenöl nehmen. Die essentiellen Fettsäuren , die der Karpfen brauch ( Omega Fettsäuren ) sind bei der Temperatur alle tot, wenn nicht sogar die Maillardreaktion stattgefunden hat. Also macht es nur Sinn das Öl danach aufzubringen. Will ich aber die für die Ernährung wichtigen 10 % oder mehr erreichen habe ich immer einen Fettfilm. Da ändert auch Vakuum und anderer Schnickschnack nix .Ältere unter uns können sich vielleicht noch an das Futter Koi´s Best erinnern, das hatte eine Ölfilm wie ein Tanker, aber der hatte als erster diese Problematik erkannt. Leider ist er verunglückt und das Futter verschwand vom Markt. All diesen Unsinn ob Knoblauch oder Stevia - nix als ein Lockstoff - , Aloe Vera etc. drin ist ist purer Unsinn, den Aloe Vera noch Knoblauch bauen Eiweiß im Koikörper auf. Der braucht einfach die richtigen Eiweiß-, KH.- und Fettrationen und lt. einigen Herstellern unbedingt Micronährstoffe , damit es ein Prachtkerl wird. Dabei ist das mit den Mikronährstoffen, der beste Werbegag, den ich jeh gehört habe, denn es ist nur ein anderer Name für Vitamine, Mineralien und Spurenelementen. Die hat jedes Futter, die guten in der richtigen Dosierung. Wie gesagt schön, zu beobachten wenneiner auf den anderen einhackt und einen Kreuzzug für eine bestimmte Zutat führt, und dabei - wie heißt es so schön : _ den Blick für ´s große Ganze verliert . Aber für Klein Fritzchen ist die Welt mitunter sehr einfach und die Futterherstellung sowieso. Als nächstes werde ich noch ein paar Zeilen über Wasserfarben bzw. Wasserverfärbungen loslassen. Bis dahin Knüppel raus und alles hier zurechtstutzen. Für die ganz Genauen und Schlauen : Manches wurde nur an Beispielen erklärt, die AS A, B, C gibt es in Wirklichkeit nicht, es sind Metaphern.
In diesem Sinne weniger Futterneid
Wenn nach einem halben Jahr die Fische putzmunter sind, fressen wie die Geier und leuchten wie die Abendsonne, kann das Futter nicht so verkehrt sein, oder es sind die Fische !!?? oder das Herrchen ??? Und manches Futter ist mit 1 % vom Fischgewicht billiger als eines mit 3 % behauptet mein Mattelehrer , aber vorsicht, er hat es ohne Internet einfach so beantwortet.
Gruß W
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